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Kunst abbauen!      Februar 2013


Die abgebildete Sitzkunst, gemeinhin «Choischt» genannt, wurde vor etwa 85 Jahre aufgebaut. Sie wurde vom Küchenherd im ersten Stock meines Hauses beheizt, als dieses Stockwerk ein Wohnung mit sogenannten «Mietsleuten» war. Als das Plumpsklo vor rund 60 Jahren ausgedient hatte, ist die Küche in ein Badzimmer umgebaut worden. Die Choischt diente seither nur noch als Ablagefläche.



Dieser Raum ist original von der Küche zur Stube durchgängig, um Sachen warmzuhalten zum Beispiel das Chriesischteisäckli.



Die Choischt ruht eigentlich in sich selber, wird von Ihrem Eigengewicht aufrechtgehalten. Der ganze Aufbau ruht wandseits auf einer Sandsteinplatte und vorne auf drei gedrechselten Holzfüssen, alles ohne feste Verbindung zusammengepresst vom enormen Gewicht des Überbaus.



Hier also der Abbau: Oben an der bestzugänglichen Seite die Wandkacheln hinterspitzen. Sie sind etwa Fingerdick in den Wandputz eingelassen. Zum Spitzen einen kurzen, schmalen Meissel und einen normalen Fäustel benutzen. Damit lassen sich präzis kräftige wie auch dosierte Schläge ausführen.



Die Kacheln lassen sich einfach absprengen.



Die Kacheln werden nummeriert.



Zum Teil lösen sich dann ganze Kachelreihen die sich gut trennen lassen.



In die Hohlräume zwischen den Kacheln wurden Schamotte-Streifen wahrscheinlich Abfallstücke gelegt. Auch die Hohlräumen der Kacheln sind mit Bruchstücken und Schamottmörtel ausgefacht.



Die Abdeckplatte aus Sandstein ist schwer, also Hebel, schiefe Ebenen und Räder.



Einsicht in die oberste Etage.



Rechts der Kanal wo die heisse Luft raufströmt, und links in der Mitte der Wand der zugemauerte Kaminzugang, den man von der Küche mit einem Schieber schliessen konnte.



Die freigelegte Sandstein-Grundplatte der obersten Etage.





Einblick in die zweitoberste Etage, mit der Durchreiche Küche zu Stube.



Links der nachträglich zugemauerte Verbindungsteil zur Küche.



Die Kacheln sind mit Kieselsteinen und zum Teil auch Ziegelstücken ausgefacht.



Detail Luftkanal.





Die freigelegte Sitzplatte aus Sandstein.



Die Platte hatte einen Riss. Offenbar ist das normal und für den Betrieb nicht von Bedeutung. Mein zweiter Ofen im Parterre, der noch in Betrieb ist, hat ebenfalls einen Riss. Natürlich an derselben Stelle.



Schiefe Ebene und Rundstäbe. Beim Treppenhaus gab es eine Abseilung.



Leider ging die Sitzplatte am Ende doch noch zu Bruche. Aber die hätte bei einer Weiterverwendung des Ofens eh ersetzt werden müssen.



Die freigelegte unterste Etage. Links wieder der zugemauerte Eingang vom Herd.



Das Terrain steigt von links nach rechts in Richtung Luftkanal leicht an. Das Gefälle wurde mit Wandplättli und dünnen Schamottplatten und darüber einer Lage Schamottmörtel erreicht.



Die freigelegte Grundplatte. Sie wiegt 299 Kilo! Die mussten wir dann allerdings zu zweit bergen.



Bleibt noch die Auflager-Sandsteinplatte an der Wand und der Holzrahmen.
Alles ist nummeriert und abgepackt für den Wiederaufbau. Interesse?

 
 
 
 
 
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